Samstag, 14. August 2010

Lobart´s Lied


Du bist ein einsamer Wanderer in einer längst vergessenen Zeit.
Hinter dir liegt ein langer Weg voller Gefahren. Du hast dich durch dichte Urwälder geschlagen, schneebedeckte Berge erklommen, weite Täler durchwandert, reißende Ströme durchschwommen, hast sengende Hitze ertragen während deine Haut brannte von der Sonne.
Strömender Regen, eiskalter Wind, tage des Hungerns liegen hinter dir und deinem ausgemergelten Körper.

Eines Tages kommst du in ein Tal, die Sonne scheint angenehm – blauer Himmel – es ist Frühling, saftiges grün umgibt dich, duftende Blüten und emsiges treiben der Bienenvölker.
Ein kleiner Bach mäandert sanft und unaufdringlich durch das Tal, an einer seiner Biegungen steht ein Haus.

Du näherst dich dem Haus, ein schmuckes Fachwerkhaus mit blauen Fensterläden. Es ist von Obstbäumen umgeben, Birnen, Äpfel, Zwetschgen und Kirschen. Mehrere Gemüsebeete, Bohnen, Tomaten, Zwiebeln, Sonnenblumen, Kohl, Salat – ein kulinarisches Paradies.
In einer Ecke des Gartens steht eine verbeulte Regentonne – von Brenneseln umringt, wilde Minze und andere Kräuter werden von umher flatternden Schmetterlingen bestäubt.
Du hörst ein Kuh muhn, Ziegen meckern und Hühner gackern, hinten am Bach plätschert ein Mühlrad.

Du pirscht dich näher heran, suchst dir ein Versteck und beobachtest das Haus.

Ein Mann wohnt in dem Haus, er ist ende Vierzig, trägt einen Vollbart und raucht gerne Pfeife.
Der Mann hat eine sehr hübsche Frau, bestimmt fast zehn Jahre jünger als er, sie hat langes glattes Haar und den gereiften Körper einer Mutter.
Zwei Söhne leben auf dem Hof des Mannes, der stärkere und gemeinere heißt Icke – sie sind beide kurz vor der Pubertät und noch recht albern.
Der wertvollste Schatz in diesem Haus ist jedoch die Tochter des Mannes, Anfang zwanzig, mit straffen Brüsten, ihr Gesicht lieblich wie die Unschuld selbst. Sie hat das Haar ihrer Mutter und den unbestechlichen intelligenten Blick ihres Vaters. Ihr Name ist Elisabeth - verzaubert siehst du ihr dabei zu wie sie erst die Wäsche und anschließend ihr Haar im Bach hinter dem Haus wäscht.

Es hat dich erwischt, du willst Sie haben, du willst mit ihr zusammen in diesem schönen Haus leben, die Früchte des Lebens genießen – Wohlstand - die sorgenvollen Tage hinter dir lassen.
Wie gehst du vor?


Kapitel 1 – Der Weg des geringsten Widerstands

In der Dämmerung gehst du zu dem Haus – in deiner Hand ein fetter Knüppel – ein hartes Wurzelstück das du in Wald gefunden hast und nun hinter deinem Rücken verbirgst.
Du gehst auf den Mann zu, lächelst ihm freundlich zu, grüßt ihn.
Er reagiert überrascht dich zu sehen, erkennt dich nicht, in seinen Augen siehst du kurz das Misstrauen auf blitzen.

Ein Schrei entfährt aus deiner Kehle, entschlossen sprintest du die letzten Meter auf ihn zu, holst den Knüppel hervor und drischt auf seinen Kopf ein bis dieser zerplatzt.
Der schlaffe Leichnahm des Mannes liegt zu deinen Füßen, blutbespritzt, den kalten Wahnsinn in den Augen blickst du auf dein Tageswerk.
Du bist erstaunt wie leicht es war, wie schnell sein Kopf sich in eine zerdrückte rote Traube verwandelt hat – das Blut pocht dir in den Adern.
Adrenalin, die Droge der Macht hat sich deiner bemächtigt und getragen von dem Rausch gleitest du voran.

Du entdeckst Icke dabei wie er seinen Bruder hinter der verbeulten Regentonne versteckt. Als er dich bemerkt wendet er sich dir zu, in seinen Händen hält er eine scharf blitzende Axt.
Furchtlos, kaltblütig berechnend blickst du ihn an.
Sein Gesicht hat jegliche Farbe verloren, kreidebleich, zitternd vor Angst und vor Wut schwört er dir ewige Rache für den Tod seines Vaters.
Das kostet dich keine mühe, du prügelst ein auf die Hand in der er die Axt hält und nach zwei Schlägen lässt er Sie fallen – du verprügelst ihn, brichst ihm Arme und Glieder bis er wimmernd in seinem eigenen Erbrochenen liegt.

Nun greifst du dir den Anderen, den Duckmäuser, du schlägst ihm mit der Faust das Nasenbein zu Brei – auch er wimmert.
Du sperrst die beiden fest verschnürt im Kartoffelkeller ein.

Deine Kleidung gleicht der eines Schlachters, du betrittst das Haus und die Frau des Mannes stellt sich dir mit der Bratpfanne in den weg. Du wirfst ihr ein Stück Holz an den Kopf und Sie geht bewusstlos zu Boden.
Sie hat sich eingepinkelt.
An ihren Haaren zerrst du Sie in ihr Schlafzimmer und vergehst dich mehrmals an ihr.

Befriedigt von deinem Teufelswerke gehst du zurück in die Küche deines neuen Hauses und vergreifst dich an den selbst gemachten Würsten sowie dem Haus-gebrauten Bier des Mannes der nun deinen Vorgarten verziert.
Erst nach und nach fällt dir auf das du dein eigentliches Ziel aus den Augen verloren hast – Elisabeth.
Du triffst Sie nach vier Tagen – die Sie im Wald versteckt hungerte – am Kartoffelkeller, bei dem versuch ihre Brüder zu befreien.

Die Tage vergehen.

Stetiges Prügeln, Foltern und Vergewaltigen halten deine neu gewonnene Knechteschaft im Zaum.
Icke erweist sich als unfügsam weshalb du ihn ständig einsperren und ins Koma prügeln mußt.
Sein Bruder aber arbeitet um so besser – ständig in Angst um sein erbärmliches kleines Leben – je schlimmer du es Icke gibst, eine fleißige kleine Arbeitsdrohne die den Hof für dich in Schuss hält.
Die beiden Frauen hast du dir mittlerweile gefügig gemacht, die Drohung gegenüber der Tochter die Mutter ran zu nehmen oder umgekehrt, macht sie beide ausreichend aufgeschlossen sich dir gegenüber willfähig zu prostituieren und lustlos gespielte laute von sich zu geben während du Sie missbrauchst.
An Tagen wo die allgemeine Unlust eines deiner drei Arbeitentgegennehmern sich in eine handfeste Depression verwandelt, drohst du einfach Icke zu töten und schon sind alle wieder froh und munter bei der Arbeit.

Als eines Tages ein alter Mann vom Nachbarhof zu Besuch kommt um nach dem verbleib der Sippschaft des Mannes der nach wie vor auf deinem Hof verwest ausschau zu halten, zwingst du Ickes verweichlichten Bruder – du hast ihn Goldmund getauft - kurzer Hand ihn zu töten.
Trotz all des ganzen Vergnügens wächst ein Gefühl der Unbefriedigung – du bist so Mächtig das du ganz alleine auf der Welt zu sein scheinst.

Zusammen mit Goldmund machst du Raubzüge auf die umliegenden Höfe, brauchst du doch neue Arbeiter, Soldaten und Sexsklavinnen.
Du brichst jeden Widerstand ohne dich auch nur groß mit ihm zu befassen, Konsequenzen bedeuten für dich nur den Tod anderer Leute.
Bei einem deiner letzten Vergehen an Elisabeths Mutter ist sie dir irgendwie kaputt gegangen, jetzt liegt Sie erschlafft hinter dem Haus im verwilderten Gemüsebeet.

Elisabeth selbst hat auch irgendwie an reiz verloren, ihre Haare sind matt und splissig, ihre stolzen Augen ermattet. Sie lässt sich gehen, pieselt ständig ein – du hast Sie schließlich Goldmund überlassen, der sich jetzt jede Nacht wie ein wahnsinniger Halb-Eunuch an ihr ergötzt. Goldmund die Eier ab zu schneiden hatte dich auch weniger belustigt als du gehofft hattest.

Eines morgens – du gehst gerade über den Hof und blickst düster sinnierend auf den fauligen Fleck der einmal ein Mann war – kracht es und du siehst rot.
Du gehst zu Boden, geschwächt, hilflos blickst du durch blutverschmierte Augen auf und siehst Elisabeth – oder ist es ihr Gespenst – sie hat das Rasiermesser dieses ehemaligen Mannes in der einen Hand, in der anderen den Knüppel den du einst aus dem Wald mit brachtest. Ein letzter Rest Stolz tritt in ihren getrübten Blick als Sie sich die Kehle öffnet und über dir zusammenbricht um restlos auszubluten.

Du liegst drei Tage so da, bewegungsunfähig – Eiter sickert dir aus dem Kopf - bis du stirbst, niemand hilft dir. Wer durch Gewalt lebt, der stirbt durch Gewalt.


Kapitel 2 – Freiwillige Vereinbarungen und der gesunde Menschenverstand

Als du am nächsten Morgen erwachst steht dir der Schweiß auf der Stirn, du bist feucht vom Morgentau und frierst. Geschockt greifst du an deine Augen um zu überprüfen ob sie immer noch mit Blut verkrustet sind und stellst erleichtert fest das du nur geträumt hast. Eine Nacktschnecke kriecht an deinem Bein, du schleuderst Sie weg.

Der Mann steht vor seiner Haustüre und raucht Pfeife
Du gehst auf den Mann zu, lächelst ihm freundlich an, grüßt ihn.
Er reagiert überrascht dich zu sehen, erkennt dich nicht, in seinen Augen siehst du kurz das Misstrauen auf blitzen, du stellst fest das es schlauer wäre freundlich zu ihm zu sein.

Ein beschwichtigender laut, du stellst dich dem Mann vor.
Sein Name ist Bartholomeos - Lothar Bartholomeos – seine Freunde nennen ihn Lobart.
Du bist erstaunt wie leicht es ist eine Konversation zu beginnen, nach all der Einsamkeit als Wanderer. Du findest lobende Worte über das Haus, den Garten, zeigst Interesse und gestehst deinen Neid ein.
Lobart lädt dich zum Frühstück ein – noch bevor du ihn darum bitten konntest – er eröffnet dir das er im Moment gut noch einen Helfer auf dem Hof gebrauchen könnte, da seine Söhne immer nur Dummheiten machten und ihnen die Reife fehlte um hart anzupacken. Du dagegen, so Lobart, sähest aus wie ein zäher Bursche, könntest nur etwas mehr auf die Rippen gebrauchen.
Seine Frau Hermine wäre jedoch eine vorzügliche Köchin und zu dem von mütterlicher Herzlichkeit.

Du lernst Icke dabei kennen wie er versucht den Kopf seines Bruders in der Scheunenentür ein zu klemmen – der kleine hört auf den Namen Abel.
Gütig lächelnd erklärst du Icke das Abel sich eines Tages bitter rächen wird wenn er es zu weit triebe. Wenn ihm langweilig wäre, so bietest du ihm an, könntest du ihm am Nachmittag das Fischen mit einem selbst geschnitzten Speer am Bach beibringen – erfreut sieht er zu dir auf, glücklich darüber endlich einen Freund gefunden zu haben.

Deinen ersten Arbeitstag verbringst du im Kartoffelkeller – bereits stark treibende Kartoffeln müssen für die Frühjahressaat aussortiert werden.

Befriedigt von deinem Tageswerk gehst du der Feier des Abends entgegen.
Deine Kleidung ist dreckig wie die eines Arbeiters als du am Abend in die Küche kommst. Deine erste Begegnung mit Hermine lässt dich beschämt werden, so rührend bietet Sie dir neue Kleidung an, mit dem Versprechen die Alte zu waschen.
Es gibt Steinpilzragout mit Semmelknödeln, Elisabeth hatte den Tag im Wald verbracht um sie zu sammeln – so wunderschön wie der Morgen an einem Bergsee, stolz straft dich ihr Blick mit Nichtachtung – die süße Liese.

Die Tage vergehen.

Stetiges Rackern, Schuften und dazu lernen – Lobart kann ein echter Schinder sein, stur ist er auch, aber ein guter Lehrer. Stolz erzählt er immer wieder wie er ganz alleine dieses Haus gebaut hat. Du lernst von ihm alles über den Feldbau, den Hausbau, das Schlachten, Hermine erklärt dir die Wirkung der Kräuter und Lobart bringt dir sowohl das richtige Bierbrauen als auch das maßvolle Biertrinken bei. Icke und Abel schauen voll Bewunderung zu dir auf und du genießt es Zeit mit ihnen zu verbringen. Während sie sich das erwachsen sein von dir abschauen kannst du mit ihnen ganz ungestört kindisch sein.
Die harte Arbeit auf dem Feld und die reichhaltige Kost stählen deinen Körper.

Der alte Lobart, der einst nur irgend ein Mann war, so mürrisch er auch sein mag, hat dich in sein Herz geschlossen, eines Tages schenkt er dir das Land auf der anderen Seite des Baches und in eurer freien Zeit fängst du an mit seiner Hilfe ein Haus zu bauen.
Häufig statten nun die Töchter von den umliegenden Höfen beiläufige besuche bei Elisabeth ab. Oft hörst du sie albern kichern und selbst Elisabeth – die hübscheste von allen – scheint nun zu erkennen was du ihr alles zu bieten hast.

Nachdem du dich immer häufiger wie ein Tier in der Brunft verhalten hast, vor den albernen Hühnern Witze gerissen hast und die liebe Liese konsequent links liegen hast lassen, kommt Sie in einer warmen sommerlichen Vollmondnacht, am Ufer des Baches, stillschweigend mit dir zu der Übereinkunft dir ein Kind zu gebähren.

Als du von der segensreichen Nachricht erfährst erinnerst du dich an den Tag an dem du hier ankamst, wie du dich im Gebüsch verstecktest und ihr beim waschen zugesehen hast – Zufrieden stellst du fest das du am Ziel deiner Träume bist.

Wirklichen Reichtum erlangt nur der, welcher zu teilen weiß.

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